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„1000 Meter Brust, 250 Meter Rücken und dann noch einmal 250 Meter Schmetterling“ – als Kalle unser abendliches After-Work-Swimming bereits im Frühjahr minutiös plante, hatte er dabei wohl eher eine Vorbereitung auf Olympia im Sinn, als lockeres Schwimmen im See. „Ich möchte lieber gechillt ein bisschen schwimmen“, sagte ich zu Kalle.

Ein Vorteil, wenn man in der Gartenstadt Werdersee im Grünen, aber trotzdem stadtnah lebt, sind natürlich die kurzen Wege. Morgens brauche ich mit dem Rad keine 15 Minuten bis zu meinem Schreibtisch in der City. Und abends bin ich genauso schnell wieder zurück auf unserer Terrasse und genieße bereits den ersten »Sundowner«, während andere vielleicht noch schnaufend im Stau stehen.

Und gerade bei so einem Sommer in der Stadt, wenn die Temperaturen bereits in den Morgenstunden klettern und alle ächzen, lohnt es sich, wenn man abends die „Badewanne“ praktisch vor der Haustür hat: Den Werdersee. Zum einen natürlich um nach ein paar Runden im See schnell abzukühlen. Zum anderen ertappte ich mich immer öfter dabei, wie ich nach ein paar Runden lächelnd aus dem Wasser stieg, da ich einfach eine gute Zeit hatte. Und die eintönigen 50-Meter-Bahnen im überfüllten Freibad erspare ich mir so ganz nebenbei auch noch.

Pünktlich um 19:00 treffen wir uns nun allabendlich am Strand. Heute zeigt das Thermometer am Abend noch immer 25°, während das Wasser gefühlt 10° kälter ist. Kalle taucht kurz ein und pflügt bereits durch den See. Ich dagegen lasse es langsam angehen: Ich starte mit Brustschwimmen und versuche es dann mit Kraulen. Allerdings schwimme ich so fast blind. Immer wieder muss ich anhalten, um zu sehen, wo ich bin. 500 Meter schwimme ich so im Zickzack durch den See – dann kommt die Wende. Kalle hat mich inzwischen schon fast eingeholt, doch diesmal nehme ich den Wettkampf an. Die letzten 100 Meter liefern wir uns ein kleines Rennen, das ich mit einer Armlänge für mich entscheiden kann. „Revanche?“ fragt Kalle, doch die Frage erübrigt sich, da meine Wade nach dem kurzen Sprint zugemacht hatte und ich mich mit Mühe über Wasser halte. „Lass und das auf morgen verschieben“, antworte ich hörbar außer Atem, „jetzt wartet erst einmal die Erfrischung an der ‚Strandbar‘ auf uns: Eisgekühlter Limoncello auf unserer eigenen Terrasse…“