Mein Telefon klingelt. Ich blicke kurz aufs Display: „Ah, Paula. Mal sehen, was sie diesmal wieder ausgeheckt hat.“ Noch bevor ich mich richtig melden kann, sprudelt es bereits aus Paula heraus: „Du, ich sitze hier gerade mit Lena zusammen und uns kam eine großartige Idee: Wie wäre es diesen Samstag mit einer Kohltour rund um den Werdersee – nur wir drei Frauen. Und unsere Männer dürfen uns anschließend bekochen. Bist du dabei?“
Ein paar Wochen ist das neue Jahr alt, heute Nachmittag starten wir die Grillsaison 2022: „Wir grillen an!“ Paula und ich sind keine Experten des Wintergrillens, doch der neue Grill – mein Weihnachtswunsch – steht draußen und schreit danach, eingeweiht zu werden, mitten auf unserer winterlichen Terrasse in der Gartenstadt Werdersee.
„5, 4, 3, 2, 1!“ Ich zweifle stark auf den letzten Metern Richtung Wasser und bin kurz davor abzudrehen – doch der Teamgedanken überwiegt. Mit zusammen gebissenen Zähnen und einer Wahnsinns-Gänsehaut stürze ich mich im nächsten Moment in die Fluten. Neben mir platschen Cigdem und Kalle ins Wasser, Simone juchzt laut und taucht unter.
Gibt es nach einem kalten Wintertag etwas Schöneres als Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt? Doch für einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in großer Runde sieht es in diesem Jahr wohl eher schlecht aus. Also zaubern wir uns mit einer Glühweinparty kurzerhand echtes Weihnachtsmarkt-Feeling in unseren winterlichen Garten.
Es klingelt stürmisch an der Tür. Kurz vor 6, das kann nur Hugo sein. „Wie ihm das Adventsbasteln bei den neuen Nachbarn wohl gefallen hat…,“ denke ich noch und öffne schwungvoll die Tür. Hugo streift sich die Winterschuhe von den Füßen, Jacke, Schal und Mütze landen auf dem Fußboden. „Papa, die Oma von Lina hat uns gezeigt, wie wir Schneeflocken basteln. Und Kerzen aus Bienenwachs haben wir auch gerollt! Tom, Lukas und auch die anderen waren da!“ Eine schöne Aktion, alle Nachbarskinder einzuladen. Es passte auch gut in unseren vollen Arbeitstag, dass Hugo den Nachmittag nebenan verbringen konnte.
Ich muss gestehen: Seit der »Langen Nacht der Museen« mit meiner Frau Paula habe ich kein Museum mehr von innen gesehen. Seitdem sind nun auch schon wieder zwei ganze Jahre vergangen. Doch als ich letztens durch das Viertel an der Bremer Kunsthalle vorbeiflanierte und das riesengroße Plakat zur aktuellen Ausstellung Künstlerfreunde – Manet und Astruc über dem Eingang erblickte, musste ich sofort an meinen alten Freund Simon denken.
Martin und ich haben durchgehalten. Seit der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ im Frühjahr haben wir konsequent jeden Morgen unsere Autos stehen gelassen und uns gemeinsam für den Weg aus der Gartenstadt Werdersee zur Arbeit aufs Rad geschwungen: Er in die Innenstadt, ich weiter bis in die Überseestadt. Doch jetzt im kalten, regnerischen November wird unsere Fahrgemeinschaft auf eine erste, harte Probe gestellt: Gegen die Kälte helfen zwar Mütze und Handschuhe, aber Regen und nasses Laub lassen den täglichen Weg zur Arbeit schnell zu einer unfreiwilligen Rutschpartie werden.
Wie jeden Morgen öffne ich als erstes die Terrassentür und gehe mit meinem dampfenden Kaffeebecher ein paar Schritte nach draußen: Erwartungsfreudig schaue ich Richtung Gemüsebeet und die wohl letzte Ernte des Jahres – orange leuchtende, pralle Hokkaido-Kürbisse. Sie haben in den letzten Wochen noch einmal richtig zugelegt. „Perfekt“, denke ich, „Sonntag ist Halloween!“
„Ischa Freimaak“ – schon von weitem leuchten die riesigen Buchstaben der Fahrgeschäfte in rot, blau, gelb und weiß am Eingang zur Bürgerweide. „Wie lange haben wir darauf warten müssen?“, frage ich Lukas, als wir zusammen aus der 26 steigen. „Viel zu lange!“, antwortet er und strahlt dabei über beide Backen.
Unser kleines, feines Gemüsebeet wirft zwar nicht unbedingt riesige Mengen ab, doch für unser Spätsommeressen mit den Kindern kommen diesmal alle Zutaten frisch aus unserem eigenen Garten: Tomaten, Zwiebeln, Basilikum und natürlich Zucchini für unsere „Zoodles mit Tomatensauce“.