Ganz still standen Tom & Lukas an ihrem Beobachtungspunkt am Fenster, zählten eine Stunde lang aufmerksam die Vögel in unserem Garten und notierten die Zahlen – jeder in seiner Liste. Auch diesmal waren die beiden dabei, als der NABU am ersten Januarwochenende zur Zählung der Wintervögel aufrief: „Und, wie viele Meisen und Amseln habt ihr gezählt?“ fragte ich sie, als sie die Treppe wieder hinabstiegen. „Tom hat fünf und ich vier“ antwortete Lukas und klang dabei etwas enttäuscht.
„Was können wir denn nur tun, dass mehr Vögel zu uns in den Garten kommen?“ Auch während des Essens ließ die Kleinen das Thema nicht los. Ich überlegte. „Wie wäre es mit einem Futterhäuschen für Wintervögel im eigenen Garten? Auf der NABU-Seite gibt es sogar eine Bauanleitung für ein Futterhaus. Wartet mal, ich drucke uns das mal aus.“
Zu dritt beugten wir uns am Küchentisch über die Bauanleitung. Die beiden wollten natürlich unbedingt sofort loslegen: „Wir brauchen nur Holz, Plexiglas, ein Seil und…“ „Und natürlich das nötige Werkzeug“ unterbrach ich sie. „Vielleicht kann Siggi uns ja damit aushelfen?“ Doch während ich noch überlegte, stürmten Tom und Lukas bereits mit der Zeichnung zu unserem Nachbarn Siggi, der sich in seinem Gartenhäuschen eine kleine Werkstatt eingerichtet hatte.
„Nun mal sachte!“, vorsichtshalber folgte ich den beiden in Siggis Werkstatt. Tom und Lukas hatten Siggi bereits umringt und erklärten ihm überschwänglich ihren Plan. „Was denkst Du, kriegst Du das hin?“ fragte ich ihn vorsichtig. Siggi musterte kurz die Zeichnung. „Das lässt sich einrichten. Das Material und das Werkzeug habe ich ja alles hier. Ich denke, die Wintervögel werden in diesem Jahr einen reich gedeckten Tisch in der Gartenstadt Werdersee vorfinden.“
Tom und Lukas waren auf dem Heimweg kaum noch zu halten. Ich versuchte sie etwas zu beruhigen. „Was jetzt noch fehlt ist das richtige Vogelfutter: Wisst ihr denn, was Wintervögel als Futter bevorzugen?“ Tom und Lukas wussten natürlich die Antwort: „Sonnenblumenkerne und Haferflocken“ rief Tom. „Und Rosinen!“ ergänzte Lukas. Damit wäre das ja geklärt. Was uns dann noch fehlt, ist etwas Geduld.