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Ich muss gestehen: Seit der »Langen Nacht der Museen« mit meiner Frau Paula habe ich kein Museum mehr von innen gesehen. Seitdem sind nun auch schon wieder zwei ganze Jahre vergangen. Doch als ich letztens durch das Viertel an der Bremer Kunsthalle vorbeiflanierte und das riesengroße Plakat zur aktuellen Ausstellung Künstlerfreunde – Manet und Astruc über dem Eingang erblickte, musste ich sofort an meinen alten Freund Simon denken. „Das wäre doch der beste Moment, mal wieder etwas zusammen zu unternehmen!“, dachte ich, griff kurzerhand zu meinem Smartphone und wählte seine Nummer. Simon war sofort von meiner Idee begeistert und schon hatten wir uns für diesen Abend in der Kunsthalle verabredet.

Ich nehme die kurze Strecke aus dem Büro zum Museum mit dem Rad. „Na, du alter Kulturbanause!“, begrüßt mich Simon, als ich mein Rad abschließe. Simon versucht mich zu necken. „Gut, dich endlich mal wieder zu sehen, alter Freund“, antworte ich lächelnd und wir umarmen uns kurz. Kaum betreten wir die Kunsthalle, beginnt ein kleines Abenteuer. Wir blicken nach rechts und nach links, wir werfen einen Blick in den Ausstellungskatalog und nach vorn. Wo sollen wir anfangen? Wir entscheiden uns für das Obergeschoss. Wir steigen die Treppe hinauf und schlendern langsam an den Gemälden vorbei: Eindrucksvolle, weltberühmte Meisterwerke Manets zusammen mit kaum bekannten Aquarellen und Skulpturen von Astruc. „Wow“, stelle ich überrascht fest als wir vor einer lebensgroßen Marmorskulptur von Astruc stehen. „Sage und schreibe 700 kg und aus einem Marmorblock herausgearbeitet und ist nicht etwa aus kleineren Teilen zusammengesetzt“, zitiert Simon den Katalog. „Das wäre doch etwas für euren Vorgarten, oder?“

Unsere Zeit im Museum vergeht wie im Flug. Wir verlassen die Kunsthalle und setzen unser Kulturhopping fort: Wir schieben unsere Räder zum Theater am Goetheplatz. Dort wartet eine Bar, an der wir uns einen Drink gönnen wollen. Später werden wir hier Paula und ihre Freundin treffen, die zusammen im Theater „Kasimir und Karoline“ schauen. Ich blicke auf die Uhr: „Bis 21:30 Uhr haben wir noch genügend Zeit. Und jetzt musst du mir unbedingt erzählen, wie es dir in den letzten Jahren ergangen ist…“