18:00 Uhr. Pünktlich läuten die Glocken des Bremer Doms meinen Feierabend ein. Endlich raus aus dem Büro und nichts wie weg hier! Denn heute treffe ich mich mit Simone in der Stadt: „Erst ein Bummel durch die City zum Wasser und anschließend den Tag bei unserem Italiener an der Schlachte ausklingen lassen“, so lautete eigentlich der Plan. Doch dann kam alles anders.
„Überraschung!“, begrüßte mich Simone, als ich vor die Tür trat. In der linken Hand hielt sie eine Flasche Rosé, in der rechten einen Picknickkorb. „Heute machen wir Picknick am Marktplatz“, rief sie. „Mitten auf dem Marktplatz?“, fragte ich etwas irritiert. „Natürlich nicht mitten auf dem Marktplatz. Wir setzen uns unter den Rathausarkaden auf eine der Bänke. Und lauschen dabei einer Oper – Live vor unseren Augen auf dem Marktplatz. Los Dennis, vertraue mir einfach.“
Ich musste zugeben, dass ich noch immer etwas verwirrt war, doch auf den Weg zum Marktplatz klärte mich Simone auf: „Du kennt doch meine Bekannte Julia? Die ist ja am Bremer Musiktheater. Und in diesem Sommer verlässt das Ensemble für sechs Konzerte die große Bühne am Goethetheater. Rund um den Roland gibt es dann Verdi oder Mozart zu hören – immer in kleiner Besetzung.“
„Und was hören wir heute?“, fragte ich Simone, als wir es uns unter den Arkaden gemütlich gemacht hatten. „Der Freischütz“, antwortete sie und schenkte uns beiden von dem Rosé ein. „Ich bin ja kein Opern-Kenner“, fuhr ich fort, „aber müsste da jetzt nicht ein großes Orchester die Ouvertüre spielen?“ Simone sah mich an: „Das ist ja grade der Clou: Nur ein kleines Ensemble spielt und singt Auszüge aus den Opern. Und das Publikum stellt sich dazu und lauscht.“ „Oder sitzt wie wir einfach gemütlich unter den Rathausarkaden und macht Picknick.“, sagte ich und lachte. Ich erhob mein Glas und prostete Simone zu: „Respekt, die Überraschung ist dir wirklich gelungen!“