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Fünfter Hochzeitstag – diesen Tag hatte ich mir schon vor Monaten rot im Kalender angemalt. Doch statt nur Blumen sollte es diesmal etwas Besonderes sein: Ein Picknick zu zweit am Werdersee, nur Simone und ich. Simone sollte natürlich vorher von alldem nichts erfahren. So hatte ich bis tief in die Nacht alles vorbereitet, im Picknickkorb verstaut und den Champagner kaltgestellt. Morgen früh dann würde ich sie mit meiner Einladung überraschen.

Am nächsten Morgen stiegen wir den Deich hinab und suchten uns am nahen Strand einen geeigneten Platz für unser Picknick. Auf dem Werdersee war es um diese Tageszeit sehr still, nur vereinzelt sah man ein paar Kinder, die auf ihren »Optimisten« gegen den Wind kreuzten, um so wieder Fahrt aufzunehmen. „Meinst du nicht, dass das auch etwas für unseren Hugo wäre?“ frage ich Simone. Sie sah mich von der Seite an. „Ist das nicht zu gefährlich?“ erwiderte sie. Ich versuchte sie zu beruhigen: „Mit diesen Segelbooten kann man nicht sinken. Schau, alle Kinder tragen sogar Rettungswesten!“ merkte ich noch an. „OK, lass‘ uns das später besprechen. Jetzt bin ich erst einmal gespannt, was du uns so alles gezaubert hast“.

Ich öffnete den Picknickkorb, zog ein paar Teller und das Besteck hinaus und reichte Simone ein Sektglas. „Als Vorspeise Tomaten-Rosmarin-Muffins, dazu ein Glas Champagner. Anschließend Roastbeef-Sandwich, Brot, Brezeln, Auberginen- und Linsenaufstrich. Und schließlich als Dessert Scones mit selbstgemachter…“.

Doch weiter kam ich nicht, Simone hatte schon längst nach der Schale mit den Muffins gegriffen, die sie genüsslich probierte. „Nun öffne doch endlich den Champagner!“ unterbrach sie mich. Ich ließ mich nicht zweimal bitten. Mit einem leisen Zischen löste ich den Korken aus der Flasche, großzügig schenkte ich uns beiden ein und wir stießen zusammen an: „Auf unsere nächsten fünf Jahre!“ rief Simone. „Auf uns!“