Nichts als Stille um mich herum, nur unterbrochen von gleichmäßigem Atmen und meinem Herzschlag. „Bei der Fischtreppe rechts abbiegen und weiter auf dem Werraweg Richtung Weserwehr.“ Die Lauf-App auf meiner Smartwatch sagt mir, dass ich in die richtige Richtung unterwegs bin.Hier am südöstlichen Ende des Werdersees erinnere ich mich, wie ich mir im Januar ein großes Ziel gesetzt hatte: „Ich will unbedingt noch dieses Jahr den Rundkurs – knapp zehn Kilometer – entlang des Werdersees meistern!“
Anfangs setzte ich mir kleine Ziele; ein Schritt nach dem anderen. Die perfekte Trainingsstrecke dafür habe ich ja direkt vor der eigenen Haustür. Im Winter begann ich täglich mit nur sehr wenigen Kilometern auf dem Deich, steigerte zum Frühjahr meine Ausdauer und ging so langsam an meine körperlichen Grenzen. Und heute? Jetzt bin ich bei Kilometer 4 und laufe am Naturschutzgebiet Neue Weser entlang. Rechts von mir das Weserwehr und die Erdbeerbrücke dabei immer im Blick.
Ich schaue kurz auf das Display meiner Smartwatch: „Geschwindigkeit: 9,6 km/h – bei diesem Tempo könnte ich die Strecke in unter 01:05 h schaffen“, mache ich mir Mut. Ich nehme einen großen Schluck aus der Wasserflasche und laufe weiter Richtung Badestrand und DLRG-Station.
„Kilometer 8 – jetzt nur nicht überpacen!“. Ich überquere die Brücke am Deichschart und biege dann links auf den Habenhauser Deich ab. Jetzt auf der Zielgeraden spüre ich, dass mein Körper langsam an seine Grenzen kommt. Doch ich ziehe durch bis zum Finish an der Gartenstadt Werdersee, begleitet vom Jubel unserer beiden Jungs, Tom und Lukas, bei der Ankunft. „Geschafft!“, rufe ich. Erschöpft und glücklich schaue ich auf meine Smartwatch: „10,1 km in 01:04:30“.
